Der Druck, Kita- und Schulplätze in Oranienburg zu schaffen ist enorm. Daher plädiert die SPD-Fraktion Oranienburg für eine praktikable Lösung im Sinne der Kinder und Eltern: Der sog. „Schuhkarton“ soll als „Parkkita“ weitergenutzt werden, während die dringend notwendigen Sanierungen in den anderen Einrichtungen erfolgen. Im Dezember beschlossen die Stadtverordneten einstimmig ein Konzept zur Schaffung neuer Kita- und Schulstandorte. Seit dem letzten Bildungsausschuss ist klar, dass ein Schulbetrieb in der alten Comenius-Grundschule wie im Konzept gefordert, nicht möglich ist.
Eine Kita könnte dort allerdings noch bis zum Jahr 2022 betrieben werden, die Genehmigung liegt vor. Die SPD-Fraktion fordert, diese Chance nicht leichtfertig zu verspielen und die alte Comenius-Schule zur „Parkkita“ umzubauen.Bürgermeisterkandidatin Jennifer Collin, sachkundige Einwohnerin im Bauausschuss sagt dazu:
„Wir müssen jetzt Nägel mit Köpfen machen und dürfen keine weitere Zeit verschenken. Wir müssen schnellstmöglich alle sanierungsbedürftigen Kitas in Oranienburg instand setzen.“
Die Sozialdemokraten wollen gute Rahmenbedingungen in Kitas, auch wenn das etwas kostet. Für die weitere Nutzung der alten Comenius-Schule sind etwa 800.000 Euro nötig. Gut investiertes Geld, findet die SPD-Fraktion, da es für frühkindliche Bildung ausgegeben wird.
„Die optimale Entwicklung und Förderung unserer Kinder darf nicht vom Geldbeutel abhängig gemacht werden“, findet die Stadtverordnete Judith Brandt. „Es ist falsch, bei Investitionen in soziale Infrastruktur an ein klassisches Kosten-Nutzen-Verhältnis zu denken. Bildungserfolge von Kita-Kindern werden meist erst in der Schule sichtbar“, so Brandt weiter.
Auch die Stadtverwaltung hatte im Bildungsausschuss die weitere Nutzung des „Schuhkartons“ als notwendige Übergangskita befürwortet. Die Überlegungen der anderen Fraktionen, die Kita Friedrich Fröbel, Kita Lehnitz und Kita Am Schlosspark für eine notwendige Sanierung teilweise auf andere Kitas im Stadtgebiet zu verteilen, hält die SPD-Fraktion für unrealistisch. Zudem müssen einige Einrichtungen dann noch länger auf eine Instandsetzung warten. Besonders hart trifft es die Kita Am Schlosspark, sie ist in der aktuellen Planung bis 2022 nicht mal mehr für eine Sanierung vorgesehen. Die Kita Lehnitz hat in der Erwartung auf die geplante Sanierung 2018 bereits aktuelle Maßnahmen zur Instandhaltung eingestellt.
„Wie soll man Eltern erklären, dass viel Geld für einen Betreuungsplatz in einer Kita ausgegeben werden muss, deren Gebäude sich in einem schlimmen Zustand befindet? Zudem wird es den Erziehern dadurch erschwert, eine optimale Frühförderung zu leisten“, sagt Mareen Curran, die als sachkundige Einwohnerin im Bildungsausschuss sitzt. Sie fügt hinzu: „Eine Ausweichkita am Standort Germendorf für einen Zeitraum von ungefähr einem Jahr ist den Lehnitzer Eltern nicht vermittelbar.“
Werden Kinder in der Kita nicht entsprechend gefördert, haben sie es schwerer beim Übergang in die Schule. Die SPD erhofft sich daher ein Einlenken der anderen Stadtfraktionen beim Thema „Parkkita“ und wünscht sich, dass mit dem Umbau noch in diesem Jahr begonnen werden kann.