Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Am vergangenen Wochenende hat die Partei „Die Linke“ in Halle ihren Bundesparteitag abgehalten. Oft war von einer Existenzfrage der Partei die Rede, die Reihen müssten – einmal mehr – endlich geschlossen werden. Aber bereits drei Tage später, am Mittwoch, wurde bekannt, dass einige prominente Mitglieder, darunter ehemalige Senatoren aus Berlin, die Partei nun verlassen. Zuvor gab es Vorwürfe des Antizionismus und Antisemitismus in der Partei, wegen derer manche den Landesparteitag in Berlin verlassen hatten. Allen, die ein neues Zuhause suchen und sich trotzdem weiter für ein gerechtes Miteinander, Solidarität und Umverteilung engagieren wollen, ruft unser Mitgliedsbeauftragter Gero Gewald zu: „Für Euch haben wir immer ein warmes, linkes Plätzchen bei uns frei!“

Den Vogel abgeschossen, in Bezug auf den Bundesparteitag der Linken, hatten aber einmal mehr die politisch Rechtsaußen in unserem Land. Auch ein Oranienburger AfD-Stadtverordneter teilte eifrig ein Video, in dem in düsterem Anschein Ausschnitte vom Parteitag gezeigt wurden, insbesondere von Transpersonen und Menschen mit Behinderungen. Begleitet wurde das Video mit Bemerkungen des Stadtverordneten wie „Das Personal der Linken spricht Bände“ oder „Das Personal der Linken sagt viel über diese Partei aus“. Bewusst mehrdeutig, bewusst nicht strafbar formuliert. Die Geisteshaltung wird klarer, wenn man sieht, dass er einen Kommentar mit „Gefällt mir“ darunter markiert hat, in dem ein Nutzer schreibt, dass er nun verstanden habe, dass die AfD verboten werden solle, weil sie „zu normal“ sei. Ist es wirklich verwunderlich, warum die SPD mit solchen Leuten nichts zu tun haben will und konsequent mit ihnen nicht zusammenarbeitet?

Einfacher ist die Welt allemal, wenn sie von Männern für Männer gemacht wird. Ungerecht und gar gefährlich ist sie damit aber auch. Wissenschaftliche Daten wurden seit Jahrhunderten mit dem Durchschnittsmann als Maßgabe erhoben. Die Unsichtbarkeit von Frauen, das heißt die Datenlücke in Bezug auf die Geschlechter, betrifft viele Themenbereich wie Arbeitsleben, öffentliches Leben, Medizin, Stadtplanung und Produktdesign. Eine hochinteressante Ausstellung wurde am Dienstag in der Stadtbibliothek eröffnet: Die von Heike Rüter (ASF Potsdam-Mittelmark) kuratierte Ausstellung „Wo Frauen unsichtbar bleiben!“ zeigt viele Beispiele aus der Stadtplanung, dem Verkehr oder der Gesundheit, in denen auch heute noch männliche Standards an alle angelegt werden.

Die anwesende Bundestagsabgeordnete Ariane Fäscher, Kreistagsabgeordnete Judith Brandt, Stadtverordnete Mareen Curran und der Landtagsabgeordneter Björn Lüttmann waren sich schnell einig: Auch auf der kommunalen Ebene sollten wir nach praktischen Lösungen suchen: So könnte zum Beispiel mehr Licht dunkle Angsträume in der Stadt beseitigen, die Temperatur kommunaler Räume frauenfreundlicher eingestellt werden oder Menstruationsartikel auf den öffentlichen Toiletten der Stadt angeboten werden. Viele weitere Ideen lassen sich aus der Ausstellung ableiten, wir legen Ihnen den Besuch sehr ans Herz! Wer das Thema noch nicht so ganz greifen kann, ist bis zum 13.12.24 eingeladen, die Ausstellung „Gender Data Gap“ in der Galerie der Tourist-Information zu besuchen.

Am Donnerstag wurde unser Landtagsabgeordneter Björn Lüttmann vom rbb zur Zukunft des Landesprogrammes „Pakt für Pflege“ befragt. Ob er denn versichern könne, dass dieses weitergehe. Tja, was kann man versichern, wenn die Gespräche zu Koalitionen im Landtag noch so am Anfang stehen? Da aber alle potentiellen Koalitionspartner die Fortsetzung im Wahlprogramm hatten, zeigte sich unser Abgeordneter zuversichtlich. Schließlich zeigt ja gerade das Projekt „Mensch. Mitmensch“ des Märkischen Sozialvereins in Oberhavel, wie die Gelder des Paktes für Pflege sinnvoll zur Vernetzung eingesetzt werden können. Letztlich, so der Abgeordnete, werden noch viele kreative Ideen benötigt werden, um den steigenden Pflegeaufwand bewältigen zu können. Dabei müssen Bund, Land und Kommunen an einem Strang ziehen.

Tue Gutes und rede darüber – oder ziert uns doch Bescheidenheit? Unser Stadtverordneter Gero Gewald hat vor einiger Zeit eine Anfrage erhalten, ob zwischen dem Lindenring und Rewe in der Lehnitzstraße nicht eine Sitzbank installiert werden könnte. Ältere Menschen aus dem Lindenring hätten bei dieser Entfernung große Schwierigkeiten, selbständig einkaufen zu gehen. Der junge Stadtverordnete erkundigte sich bei den zuständigen Stellen, welche den Vorschlag prüften, für gut befanden und die Bank installierten – und das bereits Ende Juni! Wir finden, dieser Erfolg verdient unbedingt eine Erwähnung. Zeigt es doch auch, dass man nicht zu jeder Idee gleich einen Antrag schreiben und 40 Stadtverordnete damit beschäftigen muss. Kommunalpolitik ganz einfach und vor Ort hilft!

Gestern war der Tag der Bibliothek, an dem auch die Stadtbibliothek Oranienburg ihre Türen für eine Lesung des Buches „Der Judenhass“ Geschichte und Gegenwart von Sebastian Voigt, öffnete. Dominik Kaiser, Yvonne Lehmann und Claudia Werner waren dabei, um verstehen zu können, woher der heutige Judenhass kommt und welche Handlungsempfehlungen es im Umgang und Kampf gegen diesen gibt.

So langsam lichten sich die Bäume und lassen ihr Laub fallen. Dies heißt aber nicht, dass Ruhe in Oranienburg einkehrt. Wie jedes Jahr findet am letzten Freitag im Oktober, also heute Abend, die Lichternacht in Oranienburgs Innenstadt statt und auch die Oranienburger SPD-Mitglieder sind vor dem Bürgerbüro mit einem Stand vertreten. Also kommt gern vorbei und dreht eine Runde am Glücksrad für den guten Zweck! Wir sammeln dieses Mal für die Glüxritter. Und wer es musikalisch mag: Wir freuen uns auf den nächsten Auftritt von Samira & Hagen.

Bis nächste Woche!

Eure Henriette von Oranienburg

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